Im Rahmen des Studiengangs „Spatial Design“ an der Zürcher Hochschule der Künste enstand folgende Arbeit:

Eine Utopie für das Niederdorf
„Als ich die Stadt Zürich anflog, war die Sonne bereits untergegangen und die Stadt leuchtete in tausend hellen Lichtern. Nur mitten im Zentrum lag ein dunkler Fleck, gerahmt von einer Mauer. Es war der geistliche Bezirk, ich hatte viel davon gehört. Dieses Quartier wurde nachts nur mit Petrol-Laternen und Kerzen beleuchtet, weshalb es viel dunkler war, als die andern Stadtteile.

Drei hohe Türme standen über den drei Eingangstoren. Bald erreichte ich das Nordtor. Ich durfte das Tor passieren, als ich bekräftigte, dass ich alle Götter in gleichem Masse achte und ihnen meine Ehre erweisen möchte. Die Strasse hinter dem Tor war stark belebt und erfüllt von intensiven Gerüchen, die mir unbekannt waren. Ich entdeckte, dass in vielen kleinen Nischen in den alten Hauswänden Räucherwerk brannte, was die intensiven Gerüche erzeugte. In andern Nischen brannten kleine Kerzen oder Öllampen. Die Wände waren schwarz vom Rauch der vielen Kerzen und Lampen, aber als ich genauer hinsah, erkannte ich, dass unter der Russschicht reiche Verzierungen lagen aus Symbolen oder heiligen Schriftzeichen.

Vom Nordtor ging ich auf der Prozessionsachse gegen Süden. Viele Hauseingänge standen offen und es drangen verschiedene Klänge aus den Häusern.  Manche Räume waren hell erleuchtet mit Fackeln und Kerzen, andere waren düster, aber in jedem Raum befanden sich Menschen, die lebhaft diskutierten oder Rituale ausübten. Hinter manchen unscheinbaren Fassaden öffneten sich reich geschmückte Kapellen oder Tempel, die erfüllt waren von faszinierenden Klängen und eindringlichen Gesängen.“

Die Inszenierung als Fenster in die Zukunft
Das Haus zum Palmbaum am Rindermarkt 14 gehört der reformierten Predigerkirche und soll in naher Zukunft zu einem interreligiösen Kloster werden. Der Keller als grösster Raum des Hauses könnte zukünftig als Versammlungsraum dienen. Die Inszenierung in diesem Kellerraum gibt eine Vorahnung, welche spirituelle Atmosphäre später das Haus erfüllen wird.

Ein schmaler Gang führt zum Zentrum im hinteren Teil des Raumes. In der Mitte über dem schwarzen Teppichboden schwebt eine goldene Scheibe und wird von einem Lichtstrahl von der Decke beleuchtet. Die Luft ist erfüllt von Weihrauch, was stark an religiöse Räume erinnert und zudem den Lichtstrahl sichtbar macht. Um die Scheibe herum liegen sieben Sitzkissen am Boden, welche den Besucher zur Meditation einladen. Ein mystischer Klang stärkt die sinnliche Atmosphäre.